Irgendwann im Jahre 1862, nach der Wanderschaft, machte sich der damals 26jährige Goldschmied Clemens Stuke in Friesoythe an der Lange Straße 7 im Bereich des Hauses Schepers selbstständig. Er war wohl sehr fleißig und sein Handwerk hat wohl den berühmten goldenen Boden gehabt, denn schon nach 3 Jahren, so kann man in alten
Grundbüchern nachlesen, besaß Clemens Grundstücke in und um Friesoythe. "Vielleicht", vermuten seine Urenkel hat er etwas ererbt oder und es basierte der
Grunderwerb auf einer Art Tauschhandel. Dieser könnte vor allen Dingen aus Geschäften mit der Kirche herrühren.

Er stellte Silberbestecke, Schmuck und Uhren her, die er auch auf Märkten verkaufte. Bei allem Fleiß blieb dem jungen Goldschmied offenbar noch genügend
Zeit für Privates. Direkt gegenüber seiner Goldschmiede lag das Geschäft des Bäckermeisters Glup, dessen Tochter Anna Margaretha Katharina wurde 1865 Frau
Stuke. Das Geschäft wuchs, die Familie auch: Clemens und Anna Stuke hatten 9 Kinder. Doch der erste schwere Rückschlag ließ nicht lange auf sich warten.
1877, 15 Jahre später, wurde die Lange Straße durch ein Feuer fast völlig zerstört. Auch Clemens Stuke mußte neu beginnen. Er kaufte das Grundstück Lange
Straße 12 (ehem. Schließerei). Er baute die Goldschmiede weiter aus und arbeitete mit 5 bis 6 Leuten. Verkauft wurden seine Waren in Nordeuropa, aber auch
bis nach Spanien. Ein anderer Teil wurde auf hiesigen Märkten in Ramsloh, Gehlenberg, Sögel etc. verkauft.
"Die Frauen in unserer Familie waren immer stark", sagte Clemens Stuke "2" 1987.
1903, nach dem frühen Tod des "ersten" Clemens, dem Firmengründer,
führte seine Witwe das Geschäft mit ihrem Sohn, dem Uhrmachermeister Anton weiter. Schließlich übernahm Anton mit seiner Frau Gertrud (geb. Schepers) die
Firma.
Mit im Hause lebte noch seine Schwester Hermine Stuke. Bereits kurz nach den Wirren des ersten Weltkrieges kam der nächste Schicksalsschlag: Schon
1921 verstarb Anton in einer Zeit schwerer Epidemien. So mußte seine Frau Gertrud mit dem damals 9jährigen Sohn Clemens und den Töchtern Margaretha,
Anneliese und Maria das Geschäft weiterführen.
Es folgten die Jahre in der Weimarer Republik und der Beginn des NS-Regimes.
Clemens, der ab 1926 eine
Lehre in Oldenburg begonnen hatte und nach der Wanderschaft 1934 nach Friesoythe zurückkehrte, übernahm einen gebeutelten Betrieb. Er schaffte es, das
Unternehmen bis zum zweiten Weltkrieg gesunden zu lassen. Doch nach dem Krieg, den die Familie in Pehmertange und später am Burkamp verbracht hatte, war
die Lange Straße völlig zerstört. Bei der Vernichtung Friesoythes konnte man so gut wie nichts retten. Dennoch - 1946 wurde der Betrieb an der Langen Straße
wieder aufgenommen.
Nachdem das Unternehmen die schweren Nachkriegsjahre überstanden hatte, konnte es vom Wiederaufschwung profitieren.
1959 wurde das Grundstück an der Lange Straße 11 hinzugekauft und bebaut. Die Geschäftsfläche und ebenso die Werstatt wurden damit fast verdoppelt.
Bis zum Frühjahr 1982 führte Clemens mit tatkräftiger Hilfe seiner Schwester Anneliese, und nach deren Tod 1972, mit seiner Frau Anni erfolgreich den Betrieb,
den er dann seinen Söhnen Bernhard (Uhrmacher.- und Goldschmiedemeister) und Peter (staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister) übergab.
- Die erste direkte Übernahme. -
Heute können die Besitzer auf ein Unternehmen blicken, dass die Kriege und einen mehrfachen Generationswechsel gut überstanden hat. |